„Pforte des Balkan“, „Weisse Stadt“, „Tor Mitteleuropas“ – Serbiens Hauptstadt Belgrad ist unter vielen Namen bekannt. Und so vielfältig wie seine Spitznamen, das garantiere ich euch, ist auch die Stadt selbst, denn hier könnt ihr Inspiration in hippen Künstlervierteln finden, enge und reich gesäumte Gassen entlang schlendern und die trendige Partyszene wird euch lehren, wie man die Nacht zum Tag macht. Wer also auf der Suche nach einer europäischen Alternative für die oftmals teuren Metropolen wie London, Paris oder Rom sucht, sollte Belgrad definitiv eine Chance geben.
Belgrad Tipps für euren Städtetrip
Belgrads Quartiere | Sightseeing | Nachtschwärmer | Hinkommen
Belgrads verschiedene Distrikte
Was mich während meiner Belgrad Reise ganz besonders fasziniert hat, sind Belgrads zahlreiche Distrikte, die, jeder für sich genommen, einen ganz besonderen Charme versprühen. Beginnen möchte ich mit dem Quartier Skadarlija, das einstige Künstler- und Bohemeviertel. Mit seinen Gässchen, die von kleinen, aber feinen Restaurants und Cafés geziert werden und deren Häuser mit bunt wuchernden Pflanzen gesäumt sind, muss es den Vergleich mit dem Pariser Montmatre nicht scheuen.
Auch einige berühmte Dichter und Schreiber schritten bereits entlang der kopfsteingepflasterten Gassen, auf der Suche nach Inspiration oder sogar einer Muse. Kehrt ihr in eines der hübschen Restaurants ein, werdet ihr an den Wänden im Inneren sicherlich auf das Konterfei einer oder mehrerer Berühmtheiten stossen. Neben den Restaurants und Cafés findet ihr hier aber auch nette, kleine Souvenirläden, die euch die serbische Kultur etwas näher bringen.
Wenn ihr an bunt bemalten Wänden ehemaliger Industrie- und Fabrikanlagen vorbeikommt, wisst ihr, dass ihr euch in Belgrads hippstem Künstlerviertel befindet. Seinen Charme erhält das Quartier Savamala einerseits durch seine direkte Lage am Fluss Save und den vielen verlassenen Gebäuden, die Künstlern regelmässig als Ausstellungsräume dienen, aber andererseits, und wie sollte es in einem Künstlerviertel auch anders sein, durch seine abgefahrene StreetArt.
Da fühlt man sich doch gleich an Metropolen wie Bristol oder sogar New York erinnert. Wenn sich die Nacht über Savamala legt, werden noch lange nicht die Bordsteine hoch geklappt, denn abends verwandelt sich das Viertel in ein Paradies für Nachtschwärmer. Restaurants verwandeln sich in angesagte Bars oder Clubs, die Kunst- wird zur Partyszene. Die Knez Mihailova ist kein klassisches Viertel in dem Sinne, sondern vielmehr eine berühmte Fussgängerzone und Prachtstrasse, die Shoppingherzen höher schlagen lässt.
In diesem Teil Belgrads werdet ihr merken, dass der Serbische Dinar etwas lockerer sitzt, Gebäude mit prunkvollen Aussenfassaden, die zwischen 1870 und 1925 errichtet wurden, zeugen vom Reichtum ihrer Bewohner. Gesäumt wird die Strasse von Brunnen und kleinen Grünflächen, die euch das Einkaufen in den Läden ausländischer Modelabels und Souvenirshops so angenehm wie möglich gestalten sollen.
Belgrads Sehenswürdigkeiten
Natürlich gibt es in Belgrads Innenstadt auch abseits der Shoppingstrassen und Szeneviertel Sehenswürdigkeiten, die ich euch in meinen Belgrad Tipps vorstellen möchte. Von der geschichtsträchtigen Vergangenheit der Stadt erzählt die Festung von Belgrad, die sich aus Ober- und Unterstadt zusammensetzt. Eine Vielzahl an gut erhaltenen Türmen, wie den Castellan-Turm, Wällen und Toren, wie das Tor des Despoten(1405) und das Zidan Tor (1460), findet ihr in der Oberstadt, während ihr die wunderschön bewachsene Rosenkirche und die kleine, aber beeindruckende Kirche der Heiligen Petka in der Unterstadt findet.
Auch das Militärhistorische Museum hat in der Festung von Belgrad seinen Platz gefunden und zieht Touristen mit seinen zahlreichen Ausstellungsstücken in den Bann. Da Belgrad generell mit religiösen Stätten aufwarten kann, liegt es nahe, dass ihr euch auch eines dieser beeindruckenden Bauwerke ansehen solltet.
Der Dom des Heiligen Sava ist der wohl monumentalste Kirchenbau in ganz Belgrad und wird nicht nur mit seinen Kuppeln, sondern auch mit seinen Mosaiken und Ornamenten Eindruck auf euch machen. Vorbild für den Dom und seine Kuppeln stand übrigens die berühmte Hagia Sophia! Bricht die Dunkelheit über Belgrad herein, solltet ihr euch den Dom ebenfalls einmal ansehen, denn dann erstrahlen er und die Wasserfontänen vor seinem Eingang in einem ganz besonderen Licht.
Braucht ihr nach eurem Besuch eine kleine Pause von so viel Prunk, empfehle ich euch, die Beine im angrenzenden Karađorđe’s Park hochzulegen, der die üppig bewachsenen Englischen Gärten zum Vorbild hat. Zum Entspannen eignen sich nicht nur Parks und Grünflächen, die ihr in Belgrad doch relativ häufig vorfindet, sondern auch die bekannte Ada Ciganlija, eine Halbinsel, die vom Fluss Sava umschlossen wird und zu einem wahren Naherholungsgebiet gemacht wurde. Hier könnt ihr alle Arten von Wassersport betreiben, euch im Sommer auf Sandstränden räkeln oder einige kühle Cocktails schlürfen. Befindet ihr euch auf der östlichen Seite der Insel, habt ihr ausserdem noch einen guten Blick auf die Savebrücke, die mit ihrer modernen Architektur irgendwie im Kontrast zur historischen Stadt steht, oder was meint ihr?
Das Nachtleben in Belgrad
In Belgrad hält sich die Behauptung, dass jeder Serbe für das Feiern Geld auftreiben kann und will, Arbeit hin oder her. Ein netter Abend in geselliger Runde ist es vielen Menschen wert, und warum die Serben nicht auf ihre abendliche Party (ja, hier wird noch an sieben Tagen in der Woche gefeiert!) verzichten wollen, wird auch Touristen schnell klar. Ihr solltet zunächst wissen, dass in Belgrad zwischen Sommer- und Winterclubs unterschieden wird. „Winterclubs“ befinden sich vorrangig in Belgrads Downtown und haben von Oktober bis Mai ihre Pforten für Feierwütige geöffnet. Natürlich sind diese Clubs auch empfehlenswert, aber sie unterscheiden sich kaum von den üblichen Diskotheken. Erst während der Sommermonate entfaltet sich Belgrads Feierpotential so richtig, nämlich dann, wenn die als Hausboote getarnten Clubs entlang der Donau und Save auf ihr Deck laden, und das meistens auch noch ohne Eintritt von euch zu verlangen. In Belgrad ticken die Partyuhren nämlich etwas anders: Meist müsst ihr einen Tisch für eure Gruppe reservieren, wobei die Reservierung nur an den Mindestverzehr von einer Flasche Hochprozentigem geknüpft ist.
Einer der coolsten Lake Clubs ist wohl der Club Povetarac, der auf seinem Boot bis zu 600 Gästen Platz bietet und mit einer erstklassigen Auswahl an DJs überzeugen kann. Wenn euch ein Boot als Partylocation noch nicht ausgefallen genug ist, wie wäre es dann mit einer Burg? Zugegeben, ihr könnt nicht direkt auf der Burg feiern, seht die toll beleuchteten Fassaden aber in gar nicht allzu weiter Entfernung im Hintergrund, während ihr auf einer der angesagtesten Partys der Stadt feiert. All das ermöglicht euch die Terassa Lounge, die dafür aber auch gnadenlos bei ihren Gästen aussortiert; Gesichtskontrollen und Dresscode sind hier an der Tagesordnung.
Tanzen macht nicht nur durstig, es bringt euren Körper auch manchmal gerne an seine Grenzen. Wie gut täte da doch manchmal eine Abkühlung. Im Hot Mess Club wird dem Abhilfe geschaffen, denn in dieser R’n’B Bar könnt ihr euch in einem Pool erfrischen und euch danach auf einer Sonnenliege eine Pause vom Feiern gönnen. Beachtet aber, dass dieser Club nur montags seine Pforten für euch öffnet und so beliebt ist, dass ich euch nur dringend zu einer Reservierung raten kann.
Eure Reise nach Belgrad
Ich wette, euch hat Belgrad genau so überrascht wie mich, als ich zum ersten Mal in dieser pulsierenden Stadt zu Gast sein durfte. Belgrad vereint für mich die schönsten Aspekte einer Städtereise: Während die Stadt mir tagsüber bei einer Sightseeing Tour ihre Geschichte erzählt, komme ich nachmittags in den urigen Gässchen zur Ruhe und geniesse ein paar lokale Spezialitäten, ehe ich gegen Abend mit Einheimischen in einen ihrer Lieblingsclubs einkehre und noch ein paar Stündchen das Tanzbein schwinge. Wenn ihr auch auf der Suche nach einer Stadt seid, die euch all dies bietet, seid ihr in Belgrad definitiv an der richtigen Adresse.
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