Auf den Spuren der akademischen Lehre und dem Genuss mit der Zunge hinterher: Erfahrt, warum die italienische Universitätsstadt Bologna in unseren Herzen leibt und lebt.
Bologna – am Fuße des Apennin gelegen, steht diese Stadt für weitaus mehr, als wir uns im ersten Moment ausmalen mögen. Im Herzen eines jeden Akademikers ist Bologna fest im Kopf als Universitätsstadt verankert. Was im Jahre 1088 anfing, wird auch heute noch traditionell fortgeführt – das Streben nach Lehre zieht knapp ein Drittel aller Einwohner der italienischen Stadt in ihren Bann. Doch gesehen wird Bologna nicht nur als älteste auch heute noch existierende Universitätsstadt. Bereits im Jahr 2000 wurde die von historischen und kulturellen Stätten geprägte Hauptstadt der Region Emilia-Romagna als Kulturhauptstadt Europas ausgezeichnet. Doch sind es ebenso die urigen Cafés und Kneipen, die restaurierte Altstadt und das jugendliche Flair der Studenten, die der Stadt Leben verleihen und sie zu etwas ganz Besonderem machen.
Bologna geizt nicht mit ihren Reizen
Wer einmal in Bologna zu Besuch war, der weiß, dass Kulturbegeisterten ein Mekka zu Füßen liegt. Freunde des geschichtsträchtigen Sightseeings versammeln sich auf dem Piazza Maggiore, dem zentralen Treffpunkt der Stadt. Herrliche Paläste zieren das Bild des Piazza, die Basilika San Petronio zieht die gesamte Aufmerksamkeit aufgrund ihres mächtigen Schattens auf sich. Allein auf diesem Platz scheint man nahezu überfordert zu sein von Faszination, Schönheit und Einblicken in vergangene Jahre. Denn allein die imposante Basilika San Petronio könnte kaum bedeutsamer sein: Anfängliche Bauten im Jahr 1390 wurden bis heute nicht fertiggestellt, sodass die Fassade der weltweit fünft größten Kirche durch Unvollkommenheit glänzt.
Doch auch, wenn man meint allein dieses pittoreske Bauwerk seine schützende Hand über Bologna legt, so sind es doch die beiden Geschlechtertürme „Torre Garisenda“ und „Torre degli Asinelli“, die als Wahrzeichen über der Stadt thronen. Stolze 100 Meter ist der Torre degli Asinelli hoch, während der Torre Garisenda gerade einmal die Hälfte dieser Höhe erreicht. Mit einer Neigung von 3 Metern sowie 1,20 Meter ist ihr Abbild maßlos einprägend. Während in den frühen Jahren einst jede Adelsfamilie nach dem höchsten Turm strebte und folglich errichten lies, sind es genau diese beiden, die auch nach dem 19. Jahrhundert an Unversehrtheit trotzen – andere ihresgleichen wurden allesamt zerstört. Heute imponieren die Türme vor allem als Touristenattraktion: 498 Stufen führen den Torre degli Asinelli hinauf zu einer Aussichtsplattform – selbst, wenn man noch nicht viel von Bologna gesehen hat, verliebt man sich spätestens bei diesem atemberaubenden Ausblick in die Stadt.
Dennoch solltet ihr unbedingt wieder einen Fuß nach unten setzen, denn Bologna ist geziert von Arkaden, die sich über eine Länge von 38 Kilometern erstrecken. Was damals dazu dienen sollte, dem rasanten Wachstum der Stadt Stand zu halten, ist heute wunderschön anzusehen. Daher solltet ihr es euch nicht nehmen lassen, gemütlich durch die Stadt zu schlendern – schließlich ist hier alles bestens zu Fuß zu erkunden.
Liebe geht durch den Magen
„La Grassa“, oder zu deutsch auch „die Fette“, ist gar nicht böse gemeint, sondern der liebevoll gewählte Spitzname Bolognas. Die Kulinarik spielt hier eine besonders große Rolle, ich wage sogar zu behaupten, dass hier niemand um die regionalen Gerichte herumkommt. Ganz im Gegenteil, sie haben es sogar bis nach Österreich und in andere Teile der Welt geschafft. Worüber wir nämlich gerade reden ist über die Heimat der köstlichen Tortellini. Ein jeder von uns kennt (und liebt) die ringförmigen Teigwaren, die traditionell in Fleischbrühe oder Sugo Bolognese serviert werden. Mit ihnen geht die Sage einher, sie seien das Abbild des Nabels der römischen Liebesgöttin Venus. Na, dann guten Appetit! Doch Tortellini sind nicht die einzige Delikatesse, die aus Bologna stammt. Auch die hauchdünn geschnittene Mortadella findet hier ihren Ursprung, bevor sie uns Kindern liebevoll zusammengerollt über die Wursttheke im Tante Emma Laden gereicht wird. Und da wir letztendlich in Italien zu Besuch sind, stehen selbstverständlich auch andere Leibgerichte, nämlich Lasagne und Tagliatelle, stets auf dem Speiseplan. Natürlich nicht ohne rührende Geschichte – auch hinter der Entstehung der Tagliatelle steckt eine wirklich schöne Legende: Die blonden Haare der Braut Lucrezia Borgia sollen den Koch einst inspiriert haben, jene als Hochzeitsgericht zu kreieren. Da sagen doch auch wir: Ja – bis dass der Tod uns scheidet.
Der Grundstein zu unserem Herzen
Tragt ihr euer Herz also am rechten Fleck, wollt in die Fußstapfen der universitären Lehre treten und besten Gewissens in der Mensa eine große Portion Tortellini essen – dann stattet der geschichtsträchtigen und traditionsreichen Stadt Bologna doch mal einen Besuch ab! Und wenn ihr schon mal dort seid, könnt ihr von hier aus gut und günstig mit dem Zug in umliegende Städte reisen. Städte wie Verona, Venedig oder Florenz in der Toskana sind nur 1,5 bis 2 Stunden Zugfahrt entfernt, die Preise liegen bei etwa 9 CHF pro Person und pro Strecke.
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