Für viele Menschen steht eine Reise nach Israel und ans Tote Meer ganz weit oben auf der Bucketlist. Sich mit dem heilenden Schlamm einreiben oder sich im Wasser treiben zu lassen, klingt doch nach einem einzigartigen Erlebnis, oder?

Das Tote Meer – wo liegt es überhaupt? Und warum ist es tot? Das Naturdenkmal ist sicherlich jedem als ein faszinierendes Gewässer bekannt. Täglich reisen unzählige Menschen hierhin, um dieses Wunder zu erleben. Ob das Tote Meer mittlerweile jedoch immer noch zum Baden geeignet ist und die lange Tradition der Glücksmomente im Schlamm weitergeführt werden kann, ist fraglich. Infos und vieles mehr bekommt ihr in diesem Artikel.

Das Tote Meer – ein Wunder der Natur

Lage & Anreise | Baden im Toten Meer

Badeorte | Heilende Wirkung | Aktuelle Lage

totes-meer-shutterstock_164789201

Wo liegt das Tote Meer?

Das Tote Meer grenzt an Jordanien, das Westjordanland und an Israel. Es misst eine Tiefe von 428 Metern unter dem Meeresspiegel und zeichnet sich damit als der tiefste zugängliche Punkt der Erde aus. Streng genommen ist das Tote Meer übrigens gar kein Meer, sondern ein abflussloser Salzsee.

Die folgende Karte zeigt euch die Lage des Toten Meeres und die umliegenden Flughäfen in Jordanien und Israel.

Am unkompliziertesten könnt ihr das Tote Meer im Rahmen einer Israel oder Jordanien Rundreise besuchen. Ansteuern könnt ihr zum Beispiel den Flughafen in Tel Aviv in Israel oder den Flughafen Amman in Jordanien. In der Nähe des Toten Meeres befindet sich auch die grosse Stadt Jerusalem.

Baden im Toten Meer – das müsst ihr beachten

Interessanterweise wird das Tote Meer als „tot“ bezeichnet, weil dort, bis auf einige Mikroorganismen und Algen, keine Lebewesen zu finden sind. Als ein durchaus sehr salziges Gewässer mit rund 30% Salzgehalt wird es als wahres Weltwunder gesehen. Im Vergleich dazu: Im Mittelmeer liegt der Salzgehalt durchschnittlich bei gerade mal 3,8%.

Mit seiner leuchtend blauen Farbe wirkt das Tote Meer geradezu paradiesisch. Ein Bad darin gehört daher schon fast zum Pflichtprogramm. Ihr solltet jedoch nicht länger als 30 Minuten am Tag im Toten Meer baden, denn das Salz entzieht dem Körper wohlbekannt reichlich Flüssigkeit. Vergesst bei einem Besuch deshalb nicht, genügend zu trinken.

Zwei Frauen lassen sich im Toten Meer treiben

Der hohe Salzgehalt sorgt dafür, dass das Untergehen in diesem See unmöglich ist. Der Körper lässt sich praktisch davon tragen und schwebt auf der Oberfläche. Irgendwie magisch, findet ihr nicht?

Einmal auf dem Wasser dahinschweben

Dieses Phänomen werdet ihr bereits erfahren, wenn ihr versucht, langsam ins Wasser zu waten – dabei verliert ihr nämlich mit jedem Schritt den Boden unter den Füssen. Ihr könnt euch also ganz bequem an der Oberfläche treiben lassen, ohne euch einen Millimeter bewegen zu müssen – und dabei zum Beispiel eine Zeitung lesen.

Einige wichtige Aspekte müsst ihr jedoch beachten, damit es nicht lebensgefährlich wird: Ihr solltet unbedingt vermeiden, das Wasser in grösseren Mengen zu verschlucken. Durch den hohen Salz- und Mineralgehalt kann es zu lebensbedrohlichen Auswirkungen kommen und Körperfunktionen können beeinträchtigt werden. Daher solltet ihr beim Hineingehen besonders vorsichtig sein und ruhige Bewegungen vollführen.

Tipp:

Rutschiger Boden und spitze Kristalle: Badeschuhe nicht vergessen!

Die Gefahr ist am grössten, wenn ihr versucht, auf dem Bauch zu schwimmen. Auch Tauchgänge sind in diesem Fall leider ausgeschlossen. An den offiziellen Stränden solltet ihr ausserdem im besten Fall immer nur in den gekennzeichneten Bereichen bleiben. So klappt’s dann auch mit dem salzigen Vergnügen im Toten Meer.

Eine Frau lässt sich im Toten Meer treiben

Wo kann man am besten baden?

Für viele ist ein Badeerlebnis im Toten Meer der Traum schlechthin und steht ganz oben auf der Bucketlist. Allerdings kann das mittlerweile nur an den wenigen Stellen erfolgen, die für Besucher zugänglich sind. Die beliebtesten Strände am Toten Meer, die ihr bei einer Reise nach Israel oder Jordanien besuchen könnt, stelle ich euch nun vor.

Ein Bokek Beach

Die touristische Ortschaft Bokek in Israel lädt mit ihrem Strand am westlichen Ufer des Salzsees zum Verweilen und Entspannen ein. Neben mehreren Hotels, die sich dort unmittelbar entlang der Strandpromenade reihen und auch über einen direkten Zugang zum Wasser verfügen, ist dieser Strand der Favorit unter den Touristen. Dementsprechend müsst ihr saisonabhängig mit viel Andrang rechnen. Dafür ist er sauber, gepflegt und sogar gebührenfrei für Strandbesucher zugänglich. Nach einem erholsamen Bad und einer ordentlichen Packung Schlamm könnt ihr euch vor Ort mit klarem Wasser abduschen.

Kalia Beach

Der Kalia Beach ist der nördlichste Strand am Toten Meer. In einem abgegrenzten Bereich könnt ihr euch mit dem berühmten Schlamm einreiben und seine heilende Wirkung erfahren.

Ausserdem ist dieser Strand besonders attraktiv wegen seiner Umweltfreundlichkeit. Besucher werden gebeten, sich strikt an die Vorschriften zu halten. An diesem Strand wird eine Eintrittsgebühr von etwa 16 CHF verlangt. Früh kommen lohnt sich definitiv, um die Massen zu umgehen!

Kalia Beach in Israel

Amman Beach

In Jordanien sind Strandabschnitte, von denen aus ihr das Tote Meer erreicht, ziemlich dürftig. Ein Strand, den ihr anpeilen könnt, ist der im nördlichen Teil des Salzsees gelegene Amman Beach. Dort ist der Zugang ebenfalls kostenpflichtig. Wenn ihr den steilen Treppenweg hinab zum Strand bewältigt habt, könnt ihr euch entspannt zurücklehnen und im Salzwasser eure Auszeit geniessen. Auch hier gelten die gleichen Bedingungen für ein sicheres Bad wie für andere Strandbesuche.

Amman Beach in Jordanien
Foto: MZeta / shutterstock.com

Wunderwaffe Totes Meer

Sicherlich kennen viele von euch die altbewährten Totes-Meer-Gesichtsmasken oder Badesalze, die gegen Hautunreinheiten helfen und gereizte Haut beruhigen sollen. Das Wüstenklima lässt das Wasser verdunsten, zurück bleibt eine Schlammquelle aus hochkonzentrierten Salzen und Mineralien, die bei Hautkrankheiten helfen können. Vor allem Menschen mit Schuppenflechten und Neurodermitis kann dieser Schlamm Abhilfe schaffen.

Euer persönlicher Spa-Moment

Die heilende Wirkung könnt ihr direkt vor Ort testen, indem ihr euch mit dem dunklen Schlamm des Toten Meeres einreibt. Allein die mineralhaltige Luft wirkt sich positiv auf den Menschen aus – vorausgesetzt, ihr führt eurem Körper im Gegenzug genug Flüssigkeit zu. Sich nach einem Bad im Toten Meer wie neu geboren fühlen – das klingt nach Wellness pur, oder?

Frau-mit-Schlammmaske-auf-dem-Koerper-am-Strand_shutterstock_190928345

So steht es heute um das Tote Meer

Normalerweise entspricht bei Seen die Zuflussmenge der Verdunstungsmenge, was bedeutet, dass so viel Wasser zufliesst wie austrocknet. Der Fluss Jordan ist dabei der Hauptzufluss des Toten Meeres. So war ein Austrocknen des Salzsees bisher nicht möglich und der Wasserspiegel blieb konstant. Das ist aber seit einigen Jahren nicht mehr so. Angrenzende Nachbarländer zweigen das Wasser aus dem Jordan ab, sodass das Wasser das Tote Meer überhaupt nicht erreicht. Folglich beginnt der See nach und nach zu schrumpfen – zusätzlich sinkt der Meeresspiegel jährlich drastisch.

Der Salzsee benötigt dringend Wasser

Um dem entgegenzuwirken soll eine 180 km lange Pipeline die Wasserknappheit verringern und die Region im Nahen Osten besser mit Trinkwasser versorgen. Dafür soll Wasser aus dem Roten Meer abgepumpt und in eine Entsalzungsanlage transportiert werden. Mit dem gewonnenen Süsswasser werden dann zum einen Israel und Jordanien beliefert, zum anderen wird das Tote Meer mit dem überschüssigen Salzwasser gefüllt. Kritisch diskutiert wird dies jedoch trotzdem, denn bei dem Vorgang wird zeitgleich in das Ökosystem des Roten Meeres eingegriffen, mit möglicherweise fatalen Folgen.

Vorsicht-Dolinen-Zeichen.-iStock-657816082

Leider ist auch der Klimawandel ein Grund, der zum Austrocknen des faszinierenden Ortes führt. Das Wasser weicht durch steigende Temperaturen immer weiter zurück, sodass für Besucher der Weg über den Strand zum Meer immer länger wird. Folgt zu eurer Sicherheit den Strassen und beachtet die an den Ufern aufgestellten Warnschilder. Rund um das Tote Meer gibt es mittlerweile tausende von lebensgefährlichen Erdlöchern (Sinkholes), die bis zu 20 Meter in die Tiefe reichen.

Ein vergängliches Reiseziel?

Wie ihr seht, ist das Tote Meer mehr als ein aussergewöhnliches Reiseziel. Es ist zugleich ein sehr bedrohtes Gewässer, das es in einigen Jahren in dem jetzigen Zustand nicht mehr geben wird, wenn dieser Prozess weiter seinen Lauf nimmt. Nichtsdestotrotz ist eine Reise an das Tote Meer sicherlich einzigartig und auf jeden Fall lohnenswert.