Ihr wollt nach Neuseeland und die spektakulären Drehorte der Herr der Ringe sehen? Mit diesen Tipps kommt ihr auch ohne Guide hin!
Neuseeland protzt nur so mit seiner malerischen Kulisse, den glasklaren Seen, dramatischen Wäldern, mit frechen Pinguinen und Seelöwen… Aber was erzähl ich euch?! Neuseeland ist seit Jahren eines der beliebtesten Reiseziele deutscher Backpacker. Einen richtigen Push erlebte Neuseelands Tourismus im Jahr 2001. Den Brüdern und Schwestern von Mittelerde steigen gewiss schon die Tränen in die Augen, denn in dem Jahr änderte sich euer Leben, alles Geld floss in das Flugticket zur anderen Seite der Erde, denn dort wurde die Kinotrilogie „Der Herr der Ringe“ gedreht. Die spektakulären Landschaften, die ihr auf der Leinwand bewundert habt, gehören zum realen Inventar Neuseelands. In diesen Wäldern, zwischen diesen Bergen und Seen wanderten einst Frodo, Gandalf, Aragorn und all die anderen Phantasiegestalten herum. Spezielle „Herr der Ringe“-Touren können gebucht werden, um die Original-Kulissen zu besuchen. Fast unmöglich sei es, die Drehorte auf eigene Faust zu finden. Aber nur fast! Euer Holidayguru hat sich in die tiefe Natur Neuseelands begeben und für euch einige der spektakulären Drehorte der „Herr der Ringe“-Trilogie aufgespürt. Das knappe Resümee meiner Drehort-Expeditionen: Ihr braucht Geduld, Ausdauer und am besten die Wanderschuhe von Reinhold Messner. Gut acht Stunden Wanderweg erwarten euch, um den einen oder anderen Drehort der Trilogie live zu erleben. Aber es lohnt sich… nicht nur für eingefleischte Tolkien-Fans!
Die Herr der Ringe Drehorte in Neuseeland
- Mordor – Die dramatische Landschaft Neuseelands
- Hobbingen – Eintauchen in eine andere Welt
- Die Pfade der Toten – Neuseelands atemberaubende Steinformation
- Wellington als Drehort für Bruchtal, Hobbiton Wald, Fluss Anduin und die Gärten von Isengart
- Edoras – Kulisse mitten im Nirgendwo
Herr der Ringe Drehorte – Mordor zeigt die dramatische Landschaft Neuseelands
Der erste Drehort, zu dem ich euch mitnehmen will, ist wohl auch gleich der dramatischste, dunkelste und düsterste Ort der ganzen Trilogie. In Mordor herrschte das Böse, Saurons Hoheitsgebiet, wo er ungefähr seit dem Jahr 1000 des Zweiten Zeitalters seine Kräfte sammelte. Peter Jackson entschied sich bei der Umsetzung der Szenen für eine ausgedörrte Umgebung, eine Kulisse aus Asche und Stein. Der Tongariro Nationalpark liegt auf der Nordinsel Neuseelands, ziemlich im Zentrum. Er ist der viertälteste Nationalpark der Welt und dass er zum Weltkultur- und zum Weltnaturerbe der UNESCO gehört, ist keine Überraschung. Der Park umfasst das Bergmassiv der drei zum Teil aktiven Vulkane Tongariro, Ngauruhoe und Ruapehu – eine ausgetrocknete, eine dunkle Szenerie, wie geschaffen für Mordor. Die Drehorte verteilen sich auf mehrere Plätze im gesamten Nationalpark, doch egal woher man wandert, die ganze Kulisse bietet einmaliges Mordor-Feeling.
Zu Fuss ins dunkle Mordor
Ich komme aus Rotorua, fahre südlich und bin nach knapp 2,5 Stunden in einem Ort namens Iwikau Village. Schon auf dem Weg dorthin bin ich von einer wilden Landschaft umgeben, von vulkanischen Gesteinen und bizarren Felsformationen. Am Whakapapa Ski Field wartet der Shuttlebus, der mich zum Startpunkt des Wandertracks bringen wird. Zuerst will ich aber die erste „Herr der Ringe“-Kulisse besuchen. Ich laufe rechts am Skilift vorbei, in Richtung einer riesigen Felsformation. Dieser Ort hier war Schauplatz einiger Szenen, unter anderem des Moments, als Sauron in der Rückschau der Finger abgeschnitten wird. Ich laufe noch ein bisschen weiter, rechts vorbei an den Felsen, einen Abhang hoch. Ich werde überrascht mit einem spektakulären Ausblick in ein Tal. Aber nicht irgendein Tal, hier fand die Schlacht um Mittelerde statt.
Zurück am Shuttle geht es für mich und die anderen Wanderer im Bus zum Mangatepopo Carpark auf 1100 Meter. Hier beginnt die Challenge. Vor mir liegt der Tongariro Alpine Crossing, einer der bekanntesten und beliebtesten Wanderwege der Welt. 19,4 Kilometer und über 1000 Höhenmeter heisst es zu besiegen, Dauer: knapp ein Tag. Übersehen kann man den Wanderweg nicht, vor allem weil anfangs noch alle Wanderer gleichzeitig losmarschieren. Es geht Richtung Soda Springs (1350 Meter). Nach 1,5 Stunden verändert sich die Vegetation um mich herum. Es wird karg, steinig, düster, und steil. Der Treppenaufstieg hoch zum South Crater (1650 Meter) testet meine Fitness. Spätestens hier teilt sich die Spreu vom Weizen. Nach dem Treppenaufstieg stehe ich dann direkt vor ihm. Er ist riesig, kegelförmig, genau wie im Film: Der Schicksalsberg!
Auf Karten wird er immer noch mit dem Namen Mount Ngauruhoe bezeichnet – obwohl Schicksalsberg eindeutig auch angebracht wäre. 2287 Meter ist er hoch. Die ersten Minuten laufe ich noch auf normalem Boden, kurze Zeit später klettere ich auf allen Vieren, über Lavaströme und scharfkantiges Gestein. Der Boden ist eiskalt, die Oberfläche lose, Steine rollen mir entgegen. Selbst mit guten Wanderschuhen muss jeder Schritt gut bedacht sein, sonst könnte ich einen gefährlichen Steinschlag auslösen. Nennt mich Frodo oder Sam – denn so fühle ich mich, nur mit Schuhen anstelle von haarigen Füssen, und leckeren Sandwiches statt Lembas Brot. Ich sehe ihn spucken, kleine Aschewolken steigen aus dem Mount Doom in den blauen Himmel. Ich zeige mich unbeeindruckt, laufe weiter in Mordor’s Welt hinein. Von nun an gibt es keinen expliziten „Herr der Ringe“-Drehort mehr auf der Strecke. Doch egal wohin ich blicke, wie ich mich wende und drehe, ich bin inmitten einer anderen Welt, ich bin im Zentrum von Mordor.
Nach dem Abstecher auf den Vulkan geht es steil weiter zum Red Crater (1886 Meter). Ich laufe vorbei an eindrucksvollen Vulkangesteinen und -formationen und gelange zu den Emerald Lakes. Willkommen in Neuseeland. Allein dieser Anblick rechtfertigt den fünfstündigen Marsch, ach selbst den 27-stündigen Flug von der Schweiz in dieses atemberaubende Land. In tollsten Grün- und Blautönen liegen sie zwischen grauem Stein, wie Tropfen losgelöst vom Pinsel. Der letzte Anstieg bringt mich zum Blue Lake (1750 Meter). Ich werfe einen letzten Blick auf die Landschaft von Mordor. Wow! Durch alpine Graslandschaft schlängelt sich der Weg hinunter ins Tal, ich laufe durch einen Regenwald und komme schliesslich am Ketetahi Carpark raus. Von hier gibt es einen Shuttle zurück zum Anfangspunkt.
Ihr benötigt schon ein wenig Glück mit dem Wetter, aber die Tageswanderung, auch wenn es sich herausfordernd anhört, ist jegliche Qual wert. Auf der Strecke des Tongariro Crossings erlebt ihr wirklich viele unterschiedliche und absolut atemberaubende Landschaften. Vulkangestein, Mineralseen, Wüste, Eis, Schnee, Graslandschaft, Regenwald – da hat sich jemand wirklich Mühe gegeben. Für viele ist diese Wanderung das absolute Highlight der Neuseelandreise. Ich schliesse mich ganz klar an. Die Szenerie benötigt kaum extra Vorstellungskraft, um sich in die Welt von „Der Herr der Ringe“ zu begeben.
Kulisse für Auenland und Hobbingen – So einfach findet ihr den Drehort
Viele spektakuläre Aufnahmen von Mittelerde, viele Panoramabilder, die euch in Erinnerung geblieben sind, entstanden grösstenteils in der bizarren Szenerie der Neuseeländischen Alpen. Die Studioaufnahmen, die Szenen aus den Schlössern, Hütten und Palästen etwa, fanden hauptsächlich in Wellington, im Süden der Nordinsel, statt. Eines der coolsten Drehorte der Verfilmung von „Der Herr der Ringe“ ist das Auenland und sein Dorf Hobbingen. Schon wenige Tage nach der Kinopremiere machten sich die ersten Fans auf die Suche nach der Kulisse und wurden fündig.
Das Auenland befindet sich auf einem riesigen Farmgelände ausserhalb der Stadt Matamata. Der kleine ländliche Ort befindet sich eine Stunde östlich von Hamilton auf der Nordinsel Neuseelands. Die Gemeinde zählt lediglich 12.000 Einwohner und war bis 2001 hauptsächlich bekannt durch die Zucht von Vollblutpferden. Das Farmgelände, auf dem das Auenland errichtet wurde, gehört Familie Alexander. 1999 einigten sich Peter Jackson und die Alexanders darauf, für die Verfilmung 37 Hobbit-Höhlen zu errichten und diese nach Ende der Dreharbeiten wieder abzumontieren. Schwere Regenfälle verhinderten im Anschluss jedoch, dass alle Hobbit-Behausungen niedergerissen wurden. 17 Höhlen blieben bestehen und zogen tausende Touristen an, die direkt ungefragt auf das Gelände stampften, um den Drehort mit eigenen Augen zu sehen. Auch nach Wochen der Belagerung ebbte das Interesse nicht ab und der Farmer bot eine Tour über das Gelände. Viel zu sehen gab es in ersten Jahren jedoch nicht wirklich. Erst 2009 bekam Hobbingen sein ewiges Zuhause. Peter Jackson entschied sich, hier ebenfalls seinen neuen Film „Der Hobbit“ zu verfilmen. Das Set wurde komplett wieder aufgebaut, sogar noch erweitert und wird seitdem von Filmbegeisterten aus aller Welt besucht. Natürlich auch von mir!
In eine andere Welt abtauchen – Tour durch Hobbingen
Ich war mir erst unschlüssig, weil die Tour durch Hobbingen echt nicht günstig ist, aber nach endlosen begeisterten Erzählungen wollte ich nicht drauf verzichten. Zum Glück! Die vielen kleinen Hobbit-Häuser, der riesige Baum, unter dem Bilbo Geburtstag feierte… Wo soll ich anfangen?
Schwer zu finden ist das Städtchen kaum. Folgt den Schildern, dem Ruf der Freiheit und den Hobbits, und schon seid ihr da, am grössten begehbaren Filmset der Welt. „Welcome to Hobbiton“! Ich kaufe mir ein Ticket für die Tour. Wenige Minuten später tauche ich in eine andere Welt ein, in eine idyllische, heile Welt, in die Welt der Hobbits. Die Felder sind satt grün und ein paar Schafe grasen glücklich. In den Obstbäumen zwitschern die Vögel, Hummeln brummen mir um die Nase, Grillen zirpen vor sich hin. Ich laufe an den ersten Hobbit-Höhlen vorbei. Keine zwei Häuser gleichen sich, die runden Holztüren haben verschiedene Farben und ihre kleinen, liebevoll angelegten Vorgärten sind individuell gestaltetet, mal gelbe, mal grüne, rote, lila Blumen.
Sieben Vollzeit-Gärtner gibt es im Auenland, habe ich mir sagen lassen, und die achten auf jedes kleine Detail. Ich schaue mich um, will jede Kleinigkeit sehen. In den Fenstern stehen Mini-Blumenvasen neben Mini-Pfefferstreuern. Aus der Erde ragen kleine Kamine empor, an den Wäscheleinen hängen Kleidungsstücke. Alles ist da, alles ist genauso wie in den Filmen. „Das ist Beutelsend, Bilbos Heim“, sagt der Tourguide und zeigt auf den runden Eingang einer Hobbit-Höhle, die sich unter einer ausladenden Eiche an einen Hügel schmiegt. Neun Steinstufen führen zu der dunkelgrünen Holztür, an ihrer Seite blühen gelbe Margeriten und lilafarbene Löwenmäulchen. Eine kleine Bank steht am Fuss 4 der Stufen – hier begegneten sich Bilbo und Gandalf in der Trilogie zum ersten Mal. Dies ist aber nur eine von insgesamt 44 Hobbit-Höhlen, wir laufen bestimmt eine Stunde über die grünen Flächen, wie platte Kartoffeln kriechen die Hütten aus der Erde – eine eindrucksvolle Architektur.
Früher grasten auf dem 500 Hektar grossen Gelände mehr als 13.500 Schafe. Auf den Verkauf von Wolle sind die Alexanders natürlich nicht mehr angewiesen. „An manchen Tagen kommen bis zu 2000 Touristen zu diesem Drehort“, erzählt der Guide. „35 Prozent von ihnen haben die Filme noch gar nicht gesehen – sie kommen nur wegen der Bücher.“ Seit der Premiere des Hobbits sollen die Besucherzahlen noch einmal um 300 Prozent gestiegen sein. Nach meiner Tour will ich gar nicht mehr zurück in die richtige Welt. Deswegen geh ich erst einmal eine richtige Hobbit-Mahlzeit einnehmen. Der „Grüne Drachen“ ist ein verwunschenes Wirtshaus und liegt direkt neben Hobbingen. Seit Ende 2012 können Besucher hier schlemmen wie Frodo & Co. Es gibt leckere Gemüsequiche, saftige Fleischbällchen und einen himmlischen hausgemachten Apfelkuchen.
Pfade der Toten – Drehort mit unheimlichen Steinformationen
Von der heilen Welt geht es zurück ins Dunkel. Erinnert ihr euch an die Kulisse für die Pfade der Toten? Surreal wirken die Steinformationen im Hintergrund und der dunkle Pfad, auf den sich die Gefährten in „Die Rückkehr des Königs” begeben, um die Armee der Toten für den Ringkrieg zu erwecken. Für diese Szene wählte Regisseur Peter Jackson die Putangirua Pinnacles – eine säulenartige Felsformation am südlichsten Punkt der neuseeländischen Nordinsel, die vor rund 120.000 Jahren entstand. Seit Jahren zieht dieser Ort bereits Touristen an, deswegen verläuft die Anfahrt heute nahezu reibungslos. Wundert euch nicht, wenn ihr mal für eine oder eineinhalb Stunden keine Menschenseele, kein Haus und auch kein Schaf irgendwo seht, das kommt in Neuseeland häufiger vor. Einfach weiterfahren, irgendwann kommt ihr zu den Pfaden der Toten.
Die Pinnacles liegen in der Region Wairarapa, in der landschaftlichen Region im Süden der Nordinsel. „Putangirua Pinnacles Scenic Reserve“ nennt sich der Ort, den ich mit dem Auto ansteuere. Rund 13 Kilometer geht es entlang der Cape Palliser Road, eine atemberaubende Strasse, die die wahnsinnigsten Aussichten bietet. Mein Auto stelle ich auf dem eigens angelegten Campingplatz ab, von hier führt ein Wanderweg zu den Pinnacles – weit sollte die Kulisse nicht weg sein. Aus dem anfänglich schönen und sauberen Weg wird schon bald eine regelrechte Schotterwüste mit vielen kleinen Bächen rechts und links.
Die Natur hat sich in den letzten Jahren hier wohl gehörig gehen lassen. Der ursprüngliche Weg ist nicht mehr zu erkennen, die Hinweisschilder stehen Kopf. Ich kämpfe mich mühsam den Geröllberg hinauf. Auch wenn es keine Anzeichen gibt, lauft einfach weiter. Rund 1,5 Stunden bin ich schon am Wandern und dann ganz plötzlich stehe ich am „Eingang“ zu den Pinnacles. Um mich herum ragen zackige Felsskulpturen auf. Obwohl ich hier am helllichten Tag stehe, ist diese Kulisse doch ganz schön gruselig.
Wellington – Eine Stadt wie gemacht für Herr der Ringe
Ein Land für ausgiebige Städtetrips ist Neuseeland eher nicht. Obwohl das Land grösser ist als Italien, gibt es nur wenige grosse Städte, Neuseeland besteht zu über 3000 km² aus reinen Nationalparks. Eine Stadt, die es dennoch ziemlich in sich hat, nicht nur wegen des schönen Hafens, der beeindruckenden Küstenlage und den coolen Bergen, sondern auch wegen einer regelrechten Ansammlung an Herr der Ringe-Drehorten, ist die Hauptstadt Wellington. Die Stadt ganz im Süden der Nordinsel ist schon seit Jahren Mittelpunkt der neuseeländischen Film- und Theaterindustrie. Hier drehte Peter Jackson die meisten seiner Innenaufnahmen, nutzte aber auch die nahe Umgebung für Aussenszenen, wie den Hobbingen Wald, die Gärten von Isengart oder Bruchtal.
Der am besten zugängliche Drehort in Wellington ist der Mount Victoria, der von der Innenstadt aus problemlos zu Fuss erreicht werden kann. Die Waldgebiete des Berges hier dienten als Kulisse für den Hobbingen Wald, in dem sich die Hobbits vor den schwarzen Reitern versteckten. Nur einige Fahrminuten nördlich von Wellington diente der Hutt River der Darstellung des Fluss‘ Anduin in „Der Herr der Ringe“. Die Ortschaft hier nennt sich Upper Hutt. Ich habe einfach „Totara Park“ in mein Navi eingegeben, hab mein Auto geparkt und bin entlang des Flusses Richtung Moonshine gelaufen. Nur wenige Minuten weiter nördlich kann direkt der nächste Drehort abgehakt werden. Der Harcourt Park wurde von Peter Jackson für die Gärten von Isengart verwandelt. Natürlich wurde für den Dreh einiges umgebaut, ein- und ausgepflanzt und am Ende wieder in Originalzustand versetzt, dennoch könnt ihr stolz sagen, dass ihr schon einmal in den Gärten von Isengart gewesen seid!
Eine der coolsten Kulissen des Films mit atemberaubender Natur und krassen Panoramen ist das Bruchtal – die Heimat der Elben rund um ihren Meister Elrond in Mittelerde. Zum Schutz vor Feinden liegt es im Film in einer verborgenen Schlucht westlich des Nebelgebirges. Hier erholte sich Frodo von seiner Verletzung auf der Wetterspitze. Die Anfahrt ist leicht, nach den Drehorten des Fluss‘ Anduin und der Gärten von Isengart fährt man einfach weiter Richtung Norden zum Wellington Kaitoke Regional Park. Auf dem Parkplatz gibt es bereits eine Beschilderung zum Bruchtal: „Rivendell“. Der Weg hier ist echt angenehm. Tausende Touristenfüsse haben ihn ja schon platt gestampft.
Durch einen tropischen Wald führt es mich, vorbei an riesigen Bäumen, Bächen, Hängebrücken. Dann sagt mir das Schild, dass ich mich bereits mitten im Bruchtal befinde. Ich schaue mich um und stehe auf einer mit Gras bewachsenen Lichtung inmitten von Wäldern. Alte Bäume, qietschgrüne Blätter, das auffälligste sind die riesigen Wurzeln, die aus der Erde über Steine und Abhänge verlaufen. So wahnsinnig viel erinnert hier nicht mehr an das Bruchtal aus „Der Herr der Ringe“. Die endemischen Baumarten, die für die Dreharbeiten weichen mussten, wurden erneut angepflanzt, um dem Kaitoke Regional Park sein ursprüngliches Aussehen zurückzugeben. Das leuchtet natürlich ein. Doch ein Merkmal kann ich auf den zweiten Blick glasklar identifizieren: der Baum, unter dem der Elbe Legolas im Film gezeigt wird. Ich zücke meinen Selfie-Sick.
Eine Welt, wie aus Träumen erschaffen: Edoras auf der Neuseeländischen Südinsel
Für den letzten Drehort, zu dem ich euch mitnehmen möchte, geht es zur Abwechslung mal auf die Südinsel Neuseelands, denn hier liegt Rohan und seine Hauptstadt Edoras, die von Eorl und seinem Sohn Brego gegründet wurde. Erinnert ihr euch noch an die spektakulären Kulissen von Edoras? Die Siedlung wird geschützt durch einen Erdwall und eine hohe Steinmauer, die mit Dornen gekrönt ist. Auf der abgeflachten Spitze des ursprünglich grünen Hügels thront die Goldene Halle Meduseld, der Regierungssitz der Könige von Rohan. Vor der Stadt befinden sich die Hügelgräber der Könige, auf denen die berühmte Pflanze Simbelmyne blüht.
Für die Verfilmung des Herrn der Ringe wurden die Goldene Halle und Teile von Edoras inmitten Neuseelands unberührter Wildnis nachgebaut, 85 Kilometer entfernt der nächsten Stadt Methven und rund 2,5 Stunden westlich von Christchurch. Genauer gesagt: In der Nähe der neuseeländischen Alpen, mitten im Nirgendwo. Das Gebiet hier nennt sich „Erewhon Park“ – lest das erste Wort doch mal rückwärts. N O H W E R E, der Name entstand tatsächlich als Anagramm des Wortes „Nowhere“. In diesem Gebiet liegt ein breites, flaches Tal, das durch eiszeitliche Gletscher geformt wurde. Inmitten des Tales ragt allein ein Hügel hervor, dessen Stein härter als der umliegende Fels war und daher nicht vom Gletscher abgetragen wurde. Dieser kleine Hügel heisst Mount Sunday.
So findet ihr den Drehort von Edoras
Die Anfahrt verläuft recht einsam, doch easy und natürlich schön. Ich fahre aus Christchurch auf den SH1 Richtung Ashburton. Rechts auf den SH77, dann links auf die Inland Scenic Route 72. Nach knapp zwei Stunden komme ich am Mount Somers vorbei und biege rechts ab. Nach ein paar Minuten halte ich an. Geradeaus ragt der Mount Sunday empor, im Hintergrund sind die ersten Berge der Alpen zu erkennen. Ach, und da erkenne ich doch etwas. Im Seitental, rechts vom Berg wurden die Fernaufnahmen für Helms Klamm gedreht.
Der Mount Sunday ist wirklich einer der einfachsten Drehorte, die man in Neuseeland besuchen kann. Wer hier jetzt aber die riesige Burg Helms Klamm erwartet, sollte etwas zurückschrauben. Nach dem Dreh wurde das komplette Set wieder abgerissen. Heute sieht man nur noch wenige Spuren, wie Schrauben im Fels, die überhaupt noch darauf deuten, dass hier mal eine riesige Kulisse stand. Nichtsdestotrotz ist der Ausblick gewaltig. Mitten auf dem kleinen Berg Mt. Sunday wurde Edoras damals errichtet. Der Aufbau des Sets dauerte elf Monate. Die eigentlichen Dreharbeiten waren in nur wenigen Tagen abgeschlossen. Eigens für den Dreh wurde eine neue Strasse direkt zum Berg verlegt, damit man die Arbeiter, Schauspieler, Statisten und Crew-Mitglieder zum Filmset bringen konnte. Aufgrund seiner exponierten Lage war dieses Filmset schon von Weitem sehr gut zu sehen und sorgte in der ländlichen Umgebung für viel Aufmerksamkeit. In den weiten Steppen und Wiesen des Canterbury im Umland wurden weitere Rohan-Szenen gedreht. Etwa im benachbarten Mackenzie Country nahe des Städtchens Twizel erstrecken sich weite, von Gräsern bedeckte Ebenen, auf denen der Regisseur Peter Jackson die epische Schlacht auf den Pelennor-Feldern aus „Die Rückkehr des Königs“ inszenierte. Echte Herr der Ringe-Fans werden die weitläufige Graslandschaft, auf deren Boden im Film die brutale Schlacht zwischen den Menschen und dem Heer Saurons tobte, sofort wiedererkennen. Eine definitiv beeindruckende Landschaft!
So, Freunde der Elben, Hobbits und Orks, ich hoffe ihr habt einen kleinen Überblick darüber bekommen, welche Drehorte in Neuseeland definitiv besucht werden müssen, falls ihr mal in der Gegend seid. Mit guten Wanderschuhen und ein bisschen Fantasie könnt ihr an diesen Plätzen Tolkiens Geschichten aufleben lassen. Wenn ihr einfach nicht genug von Mittelerde und Neuseeland bekommen könnt, findet ihr in meinem Reisemagazin weitere tolle Artikel und Tipps.
Fotoauswahl ist eher mies sorry. Wenn Du schon von den tollen Orten sprichst, dann mach auch ein paar Fotos dazu rein.
Hallo Jazz! :) Vielen Dank für dein ehrliches Feedback! Liebe Grüsse, dein Holidayguru :)