Türkisblaues Meer, wunderschöne Sandstrände und fantastische Palmenhaine – das kommt mir in den Sinn, wenn ich an Kreta denke. Mich hat die grösste der griechischen Inseln schon bei meinen ersten Ferien vor etlichen Jahren überzeugt. Denn wenn man erstmal da ist, nimmt einen die Insel direkt gefangen.
Wenn ihr schon mal in Griechenland wart, dann wisst ihr, dass euch die gastfreundlichen Griechen einen besonders herzlichen Empfang bereiten. Kreta hat die perfekte Grösse, um alle wunderschönen Strände und historischen Orte in rund 14 Tagen zu entdecken, ohne sich dabei hetzen zu müssen. Das klappt natürlich am besten mit einem Mietwagen, der euch die ganzen Ferien über begleitet und euch auch an die noch so unzugänglichen Plätze der wunderschönen Insel bringt. Wenn ihr so über die Küstenstrassen kurvt oder die Insel von Norden nach Süden überquert und dabei durch die Schleierwolken fahrt, werdet ihr garantiert eine der vielen kleinen weissen Kirchen entdecken, die man von den typischen Postkartenmotiven der griechischen Inseln kennt. Haltet unbedingt einmal an und steigt aus. Ich hatte das Glück, dass die Kirche, an der ich gehalten habe, nicht verschlossen war. Innen im kühlen Gebetsraum fühlte ich mich wie ein Riese, denn hier, mitten auf der Insel, hat ein so kleines Gotteshaus kaum 10 Plätze. Es duftet nach Holz und Kalkstein und die kleinen Stühle knarzen, wenn man sich setzt.
Ich möchte euch heute die besten Tipps für eine Kreta Rundreise mit einem Mietwagen mit auf den Weg geben, dann wisst ihr bei eurer nächsten Tour genau, wo ihr unbedingt gewesen sein müsst.
Kreta Tipps für Sonnenhungrige
Kretas Norden
Heraklion und Umgebung | Der Palast von Knossos | Die Lagune von Balos | Rethimnon
Kretas Süden
Wandern durch beeindruckende Schluchten | Hippies und Höhlen in Matala
Die schönsten Strände auf Kreta
Der Norden von Kreta
Wenn ihr Flüge nach Kreta bucht, landet ihr aller Wahrscheinlichkeit nach in Heraklion, der Inselhauptstadt. Hier landen die meisten internationalen Flieger. Der Flughafen ist ziemlich chaotisch, deshalb empfehle ich euch, schnell nach eurem Gepäck Ausschau zu halten und euch dann zum Schalter eurer Mietwagenagentur aufzumachen. Nach kurzer Zeit haltet ihr die Papiere und den Schlüssel zu eurem Wagen in den Händen und könnt euer Gepäck einladen. Der grösste Vorteil an einem Mietwagen ist, dass ihr nicht auf einen Transferbus zum Hotel angewiesen seid, der womöglich noch auf 20 andere Reisende aus der selben Region warten muss. Mit dem Mietwagen seid ihr viel flexibler. Im Norden der Insel sind die Strassen sehr gut ausgebaut, sodass ihr von der wunderschönen Lagune von Balos ganz im Nordwesten bis nach Sitia im Nordosten entspannt und ohne viele Schotterpisten unterwegs seid. Wenn ihr die Insel von Westen nach Osten überquert, benötigt ihr etwa 5 Stunden. Von Norden nach Süden dagegen braucht ihr nur 90 Minuten.
Ihr merkt schon, rund ist Kreta nicht. Deshalb habe ich euch auch keine klassische Rundreise zusammengestellt, bei der ihr ganz genau einmal rund um die Insel kommt. Auf Kreta ist es sinnvoller, die vielen sehenswerten Orte bei Ausflügen zu entdecken und zwei Hotels (eins im Norden und eins im Süden) als Ausgangspunkt zu haben.
Heraklion und Umgebung
Wenn ihr zwei Wochen auf der Insel seid, solltet ihr euch auf jeden Fall die Zeit nehmen, die Inselhauptstadt zu erkunden. Denn die Altstadt von Heraklion ist einfach schön. Vielleicht habt ihr das Glück und wohnt in einer kleinen griechischen Pension mitten in der Stadt. Dann könnt ihr euch von den Betreibern mit dem leckeren griechischen Essen verwöhnen lassen und die Stadt erkunden. Besonders sehenswert ist die venezianische Loggia, die Agios-Titos-Kirche und der Morosini-Brunnen. Wenn ihr euch für die griechische Kultur und Geschichte interessiert, müsst ihr unbedingt das Archäologische Museum besuchen. Hier findet ihr Münzen aus dem Palast von Knossos und ausserdem viele andere Artefakte aus längst vergangenen Zeiten.
Der Palast von Knossos
Ein echtes Highlight Kretas ist der Palast von Knossos. Nur rund 5 km von Heraklion entfernt liegt die Tempelanlange auf einem Hügel mit dem Blick auf das kretische Umland voller Olivenbäume. Bereits seit dem 3. Jahrtausend vor Christus soll der Palast existieren. Das sind Zeitspannen, die ich mir kaum vorstellen kann. Nehmt euch für die Besichtigung ruhig ein paar Stunden Zeit, denn es ist einfach herrlich durch die alten Ruinen zu schlendern und sich vorzustellen, wie die Menschen vor 5000 Jahren in diesen schmalen Gängen gelebt und gearbeitet haben.
Wenn ihr euch genau anschaut, wie ausgefeilt die Versorgungssysteme schon damals gewesen sind, könnt ihr euch vorstellen, wie ausgefuchst die griechischen Ingenieure bereits in der Antike waren. Ein kleiner Tipp noch, wenn ihr euren Wagen auf einem der Parkplätze in der Nähe des Palastes abstellen wollt, fahrt nicht auf den erstbesten Parkplatz, denn dieser gehört vielleicht zu einem Restaurant und die Besitzer der Parkplätze wünschen sich natürlich dringlich, dass ihr dann auch in ihren Restaurants esst. Kommt am besten recht früh, dann könnt ihr nah am Palast parken und habt alles gesehen, bevor die grossen Touristenschwärme kommen. Ausserdem könnt ihr dann den Nachmittag am schönen Strand verbringen.
Die Lagune von Balos
Rund 3 Stunden von der Inselhauptstadt entfernt liegt die wunderschöne Lagune von Balos. Nehmt euch die Zeit und erkundet die Nordwestküste der Insel. Wenn ihr recht früh losfahrt, könnt ihr einen Grossteil des Tages an und in der Lagune verbringen. Es ist einfach herrlich. Erst etwa um 14 Uhr kommen die grossen Touristenschwärme mit Booten angefahren.
Hin kommt ihr, wenn ihr hinter Kissamos den Schildern Richtung Balos folgt. Hier wird der Weg ein wenig holperig, also schön langsam über die Schotterpiste fahren. Wenn ihr den Parkplatz erreicht, müsst ihr den schlanken Eintritt von ca. 1 CHF pro Person bezahlen und könnt den 20 minütigen Fussmarsch bis zum Strand in Angriff nehmen. Das hört sich erstmal beschwerlich an, aber ihr werdet sehen – es lohnt sich auf jeden Fall. Wenn die Touristenboote kommen, könnt ihr euch entweder das Treiben noch eine Weile anschauen oder einfach eure Sachen packen und wieder Richtung Heraklion fahren. Auf der Hälfte des Weges solltet ihr in Rethimnon halten.
Die Hafenstadt Rethimnon
Die Hafenstadt ist wunderschön und lohnt sich für einen Abstecher auf jeden Fall. Hier könnt ihr euch bei einem leckeren Fischgericht stärken und gleich danach das nächste Highlight der Insel entdecken. An die Festung von Rethimnon könnt ihr mit dem Auto ganz nah heran fahren und dann einfach hinaufklettern. Hier habt ihr einen ganz herrlichen Blick auf die Insel und das Meer. Ganz in der Nähe der Festung könnt ihr sogar noch ein Piratenschiff kostenlos besichtigen. Wenn ihr dann müde seid, setzt euch einfach wieder in euer Auto und macht euch auf den Weg in euer Hotel. Geniesst während der Fahrt auf jeden Fall die Aussicht entlang der Küste und wenn ihr Glück habt, blühen gerade die wilden Oleander-Büsche entlang der Strasse.
Wer Palmenstrände liebt, muss nach Vái. Von Heraklion seid ihr in zweieinhalb Stunden im äussersten Nordosten Kretas und an einem der schönsten Strände der Insel angekommen. Der Weg hierher lohnt sich allerdings nur in der Nebensaison, denn ansonsten ist es in der wunderschönen Bucht mit den prächtigen Palmenhainen einfach zu voll.
Der Norden von Kreta ist touristisch gut erschlossen und wenn ihr euch ins Partygetümmel stürzen wollt, müsst ihr nur nach Chersonissos fahren. Wenn euch der Sinn eher nach weiteren perfekten Ständen und kretischer Natur steht, empfehle ich euch, eure Sachen zu packen und mit dem Auto die Berge von Kreta zu überqueren. Die weniger überlaufene Südküste erreicht ihr in weniger als zwei Stunden. Denkt unbedingt daran, an einer der kleinen weissen Kirchen zu halten. Ausser euch ist vermutlich nur eine Herde Schafe in den Bergen unterwegs. Legt euch zur Sicherheit einen leichten Pullover ins Auto, denn oft hängen in den Bergen die Wolken tief und sorgen für eine unerwartete Abkühlung.
Der Süden von Kreta
Meine absoluten Highlights habe ich im Süden entdeckt. Sucht euch am besten ein Hotel in der Mitte der Südküste, denn von dort könnt ihr dann ganz einfach nach Westen und Osten ausschwärmen.
Wandern durch die Schluchten in Kretas Süden
Für sportliche Reisende lohnt sich ein Ausflug in die Samaria-Schlucht. Diese liegt in im Südwesten von Kreta und bietet wunderschöne Aussichten. Beachtet, dass die Wanderung zwischen fünf und acht Stunden dauern kann. Nehmt also genügend Proviant mit und tauscht Flip Flops mit Wanderschuhen. Rund 17 km müssen bewältigt werden und inklusive Transport zur und von der Schlucht seid ihr den ganzen Tag unterwegs. Wenn euch das nicht abschreckt, werdet ihr einen spannenden Ausflug mit einer spektakulären Aussicht erleben. Wenn ihr Schluchten durchwandern wollt, die nicht so überlaufen sind, bietet sich eine Tour in die Agia-Irini Schlucht an. Diese ist nur 7,5 km lang und anders als die Samaria-Schlucht das ganze Jahr über zugänglich. Auch hier rate ich euch zu Proviant, zwischendurch gibt es immer wieder Trinkwasserhähne, an denen ihr eure Wasserflaschen auffüllen könnt.
Hippies und Höhlen in Matala
Wusstet ihr, dass es lange Zeit eine grosse Hippiegemeinde auf Kreta gab? Direkt in der herrlichen kleinen Bucht von Matala richtete sich ein kleines Grüppchen in den jahrtausendealten Höhlen an der Bucht häuslich ein. Sogar Cat Stevens und Bob Dylan sollen hier zeitweise gewohnt haben, das hat mir eine Boutique-Besitzerin des Ortes stolz erzählt. Sie konnten in den Höhleneingängen sitzen, bei einem Glas Wein über die Welt sinnieren und dabei eine fantastische Aussicht auf das Dorf und die Bucht geniessen – herrlich.
Ihr könnt guten Gewissens in einem der Strandrestaurants einkehren und fangfrischen Fisch mit leckerem lokalen Gemüse essen. So seid ihr gestärkt für eine kleine Tour durch den Ort. Matala hat sich seinen alternativen Charme bewahrt: Wenn ihr also ein Mitbringsel für eure Lieben sucht, werdet ihr sicherlich fündig. Die Hippies sind längst weg, doch die Höhlen und Überbleibsel sind noch da. Am Ortsrand könnt ihr gut parken, nehmt euch eure Badesachen mit und macht es euch am kleinen Strand gemütlich. Ihr liegt am Fusse der der Höhlen und wenn ihr Lust habt, könnt ihr hinaufklettern und hineinsteigen. Ich habe sogar noch kleine Peace- und Yin und Yang-Zeichen entdeckt, die jemand in die Höhlenwände geritzt hat. Ich kann mir genau vorstellen, dass sich die ehemaligen Bewohner hier einfach wohl gefühlt haben. Ausflüge rund um Matala sind bei Touristen sehr beliebt, sodass ihr mir einem grösseren Andrang rechnet müsst. Gesehen haben solltet ihr Matala aber in jedem Fall!
Der Strand von Preveli – James Bond lässt grüssen
Ein optisches Highlight ist der Strand von Preveli. Dabei ist es nicht so sehr das Meer oder der Strand, die begeistern, sondern der grosse Palmenhain, der den Fluss säumt, der hier aus den Bergen ins Meer fliesst. Mit dem Mietwagen fahrt ihr bis zum Kloster von Preveli, das übrigens auch sehr schön anzuschauen ist. Dort parkt ihr und steigt die 450 Stufen bis zum Strand herab. Auch hier rate ich euch zu festem Schuhwerk, damit ihr nicht über die Badeschuhe stolpert und die steile Klippe herunter fallt. Unten angekommen, müsst ihr durch den Fluss Megalopotamos waten, der hier ins Mittelmeer mündet.
Macht es euch am Strand bequem oder mietet euch ein Tretboot und fahrt damit den Fluss hoch. Wenn ihr immer tiefer in die Schlucht vordringt, fühlt ihr euch schnell wie in einem James-Bond Film. Eigentlich fehlen nur noch ein Hubschrauber und ein Schnellboot, die sich in dieser besonderen Kulisse ein Rennen liefern. Lasst euch von diesem Ort verzaubern, denn diese besondere Mischung von Strand, Fluss und wunderschönen Dattelpalmen findet ihr nirgendwo sonst. In der Bucht steht ein großer Felsen – je nach Winkel sieht der aus wie ein Herz. Hier könnt ihr also sogar romantische Pärchen-Fotos schiessen und habt damit eine perfekte Erinnerung an diese traumhafte Rundreise.
Top 5 – die schönsten Strände auf Kreta
Damit ihr wisst, welche Strände ihr während eurer Ferien auf Kreta unbedingt ansteuern solltet, folgt nun noch meine persönliche Top 5 der schönsten Strände auf Kreta:
- Die Lagune von Balos: Diesen Strand müsst ihr euch einfach ansehen, wenn ihr auf Kreta unterwegs seid! Die Insel des Kap Tigani ist durch eine schmale Landbrücke mit Kreta verbunden. Das Wasser ist an vielen Stellen nur knöcheltief und steht mit seinem intensiven Blau in einem krassen Kontrast zum Sand. Ein einmaliger Anblick, den ihr am besten am frühen Vormittag, wenn die meisten Tagestouristen noch fern sind, genießen solltet.
- Falassarna Beach: Der Strand von Falassarna liegt nur wenige Kilometer von der Lagune von Balos entfernt. Der Strand wird aufgrund des klaren Wassers und seines feinen Sandes oft als einer DER Traumstrände Kretas bezeichnet. Zahlreiche Bars und Restaurants in der Nähe runden einen Strandtag perfekt ab.
- Elafonissi Beach: Dieser Strand ist vor allem durch die ungewöhnlich pinke Färbung seines Sandes bekannt. Ihr habt richtig gelesen! Bei ruhigem Wellengang und Windstille schimmert der Sand des Elafonissi Strandes rosa. Damit gehört der Strand zu den schönsten bunten Stränden weltweit.
- Preveli Beach: Der Palmenstrand von Preveli ist nur nach einer kleinen Wanderung erreichbar. Diese lohnt sich, denn der Anblick des von Palmen gesäumten Ufers ist wirklich einmalig.
- Vai Beach: Mit dem Vai Strand findet ihr einen weiteren traumhaften Strand im Osten Kretas. Ein Besuch lohnt sich besonders in der Nebensaison, denn dann ist der Traumstrand nicht so überfüllt.
Plant eure Ferien auf Kreta
Ihr seht, Kreta bietet eine perfekte und ausgewogene Mischung aus fantastischen Stränden und wirklich beeindruckenden historischen Stätten. Nehmt euch für beides ausreichend Zeit und wenn ihr die besonders beliebten Strände und den Palast von Knossos relativ zeitig besucht, seid ihr schon wieder auf dem Rückweg, wenn die Menschenmassen kommen. Mit einem Mietwagen seid ihr flexibel und unabhängig und gelangt auch an Orte, die ihr mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht erreichen würdet. Schon mit dem Verlassen des Flughafens habt ihr alle Freiheiten und müsst euch nur nach euch selbst richten. Lasst euch Kreta nicht entgehen – die Insel lohnt sich zu jeder Jahreszeit.