Sicherlich habt ihr die riesigen Steinskulpturen der Osterinseln schon mal auf Bildern gesehen. Doch was hat es mit den Figuren auf sich und wo genau findet man sie überhaupt?
Wenn wir an die Osterinsel denken, haben wir direkt das Bild von überdimensional grossen Steinskulpturen vor Augen – steinerne Köpfe mit charakteristisch langen Nasen und grossen Ohren, die zugleich ein beeindruckendes, aber auch mulmiges Gefühl beim Betrachter auslösen. Ihnen haben wir es zu verdanken, dass die Osterinsel jedem ein Begriff ist. Ob die Figuren nun ursprünglich Götter oder Grabdenkmäler waren, ist bis heute ein Geheimnis.
Geheimnisvolle Osterinsel
Mysteriöse Figuren | Wo liegt die Osterinsel?
Darum ist die Osterinsel eine Reise wert
Moai – Mysteriöse, riesige Figuren
Es sind aus Tuffstein gemeisselte Skulpturen in einer Höhe von zehn bis über zwanzig Metern und einem Gewicht von mehreren Tonnen, die man auf der Osterinsel in Hülle und Fülle finden kann. Verziert mit Basalt-Beilen, Speerspitzen und Haarknoten gelten die Moai als Wahrzeichen der Insel. Während früher noch mehr als tausend Moai – so der Name dieser Skulpturen – aufrecht auf der Insel standen, findet ihr heute viele umgestürzte Steinbauten auf dem Eiland vor. Gewonnene Schlachten der Einwohner wurden nämlich mit dem Sturz gegnerischer Skulpturen gefeiert – eine mit dem Gesicht zur Erde liegende Steinfigur symbolisierte so die Herrschaft der Sieger. Es ist immer wieder faszinierend, welch ausgefallene und spannende Traditionen und Kulturen man in fremden Ländern auch heute noch entdecken kann.
Wo liegt die Osterinsel eigentlich?
Geographisch gesehen gehört die im Südostpazifik isoliert gelegene Insel zu Polynesien. Zwar wird sie politisch den Chilenen zugeordnet, darauf komme ich aber später noch mal zu sprechen. Stellt euch die Insel am besten in Form eines rechtwinkligen Dreiecks vor, dessen drei Eckpunkte von erloschenen Vulkanen gebildet werden, die circa 500 Meter über dem Meeresspiegel liegen und somit eine knapp 162,5 Quadratkilometer grosse Fläche bilden. Als vulkanischer Gipfel ist natürlich auch die Landschaft dementsprechend geprägt: Neben den Vulkanen Rano Kao, Poike und Maunga Terevaka sowie über siebzig Nebenkratern, zieren die Insel zahlreiche Kraterseen, Lavabrocken und natürliche Höhlen. Steinige Grünflächen gibt es hier en masse, wer Flachland sucht, ist fehl am Platz.
Die Hauptstadt der Insel ist eigentlich der einzig nennenswerte Ort – in Hanga Roa leben rund fünftausend Einwohner. Städte ähnliche Orte findet ihr ansonsten nicht auf der Osterinsel. Zwar gibt es immer mal wieder einzelne Hütten, davon sind jedoch viele unbewohnt. Warum das so ist, klärt zugleich die Frage, warum die Insel der chilenischen Politik angehört.
Kleiner Geschichtsexkurs: Isolation und Sklaverei
Bereits 700 n. Chr. entdeckten die ersten Polynesier das Land für sich, eine weitere Truppe folgte um 1400 n. Chr. – aufgrund der 3.700 kilometerweiten Entfernung zum südamerikanischen Festland lebten sie jedoch über ein Jahrtausend lang abgeschottet von der Zivilisation. Erst 1722 verirrten sich niederländische Seefahrer und gelangten auf die Insel – und zwar an einem Ostersonntag, was der Insel schliesslich ihren heutigen Namen gab.
Jahre später stellte die Bekanntheit der Osterinsel eine Bedrohung für die Ureinwohner dar: Europäer kamen auf die Insel, um die Eingeborenen zu jagen, zu entführen und als Sklaven zu verkaufen. Ausserdem schleusten sie Krankheiten ein, denen viele Einwohner erlagen. Dramatische Entwicklungen, die nicht ohne Folgen blieben.
Da in den Jahren bereits immer mehr Eingeborene gestorben waren, sank die Einwohnerzahl aufgrund der tödlichen Krankheiten schliesslich von ehemals 20.000 auf knapp 200 Bewohner, die von dort an auf der Insel lebten. Zu allem Übel übernahm Chile im Jahr 1888 den Besitz der Insel und verpachtete sie an Schafzüchter. Die wenigen Überlebenden wurden fortan als Sklaven gehalten – erst im Jahr 1965 wurde ihnen die chilenische Staatsbürgerschaft verliehen und somit auch entsprechende Bürgerrechte zugesprochen. Heute leben rund 6.000 Menschen auf der Osterinsel. Anders als vermutet, ist die Landessprache der Einheimischen jedoch nicht Spanisch, sondern Rapanui. Angelehnt an die polynesische Sprache hat sie sich jedoch im Laufe der Jahre isolationsbedingt so stark verändert, dass die Ähnlichkeit mit der Herkunftssprache heute nur noch schwer erkennbar ist.
Was macht die Osterinsel zu so einem beliebten Reiseziel?
Obwohl oder gerade weil die Insel selbst heute noch sehr gering bevölkert und weit ab vom Schuss liegt, ist sie ein beliebtes Reiseziel. Die einzige Möglichkeit dorthin zu kommen, bietet die Fluggesellschaft LAN Chile über die Abflughäfen in Santiago de Chile oder von Tahiti an. Beide Flüge haben eine Flugzeit von etwa 5 Stunden. Zwar gibt es auch einen Hafen für kleine Boote, eine regelmässige Schiffsverbindung existiert aber nicht.
Beste Reisezeit für die Osterinsel
Falls auch ihr vorhabt, einmal auf die Osterinsel zu reisen, empfehle ich euch die Monate Januar und Februar. Zwar herrscht dort ganzjährig ein subtropisch warmes Klima mit starken Passatwinden, Anfang des Jahres sind jedoch die wärmsten Monate, wohingegen im Juli und August die tiefste Temperatur gemessen wird.
Beste Reisezeit für Chile
In meinem Reisekalender bekommt ihr detaillierte Informationen mit Klimatabellen über die beste Reisezeit für Chile.
Wann ihr verreisen wollt, solltet ihr aber auch unbedingt davon abhängig machen, was ihr auf der Insel unternehmen wollt. Seid ihr begeisterte Wanderer, empfehle ich euch die etwas kühleren Monate. Um in der Sonne zu brutzeln und am weissen Strand Anakena Kokospalmen zu bestaunen oder ins Meer zu hüpfen, sind natürlich die heisseren Monate besser geeignet. Aber auch Tauchen, Surfen und Ausritte kann ich euch nur ans Herz legen, wenn ihr auf der Osterinsel seid.
Kulinarische Highlights und die besten Unterkünfte
Habt ihr euch am Tage erst einmal so richtig ausgepowert, könnt ihr euch am Abend den Bauch mit polynesischen Fischgerichten, chilenischen Empanadas und Kreationen aus Süsskartoffeln, Avocados und Guaven vollschlagen. Die Preise sind im Vergleich zu Südamerika erheblich teurer, weshalb ihr für diese Reise schon ein bisschen ansparen solltet. Den Tag ausklingen lassen könnt ihr im Dorfzentrum: Dort findet ihr kleine Bars und eine Disco, die mehrmals in der Woche Attraktionen für Touristen anbieten. Um nach einer durchzechten Nacht erschöpft ins Bett zu fallen, werden in Hanga Roa Unterkünfte mit einer Preisspanne von 29 CHF bis Ende offen pro Nacht angeboten. Da es auf der gesamten Insel nur einen offiziellen Zeltplatz gibt, würde ich euch vom Zelten eher abraten – Zelten auf anderen Plätzen ist nämlich strikt verboten und selbst auf ein Nachtquartier bei Einheimischen sollte man nicht spekulieren, es sei denn man kennt sie persönlich.
Die schönsten Sehenswürdigkeiten der Osterinsel
Was ausser sportlichen Aktivitäten unbedingt auf eurem Plan stehen sollte, wenn ihr auf der Osterinsel seid, sind die verschiedenen Sehenswürdigkeiten. Der Rano Raraku ist zum Beispiel sehr beliebt unter den Reisenden: Hier wurden nämlich die Moai gefertigt. Sowohl an den Hängen des Vulkans, als auch rund um den Kratersee findet ihr hunderte Statuen in unterschiedlichsten Ausführungen vor. Und wenn ihr schon mal in der Nähe seid, könnt ihr euch auch gleich den Ahu Tongariki, die grösste Zeremonialplattform von Polynesien, anschauen – die befindet sich nämlich nur wenige Meter entfernt. Eine andere Zeremonialplattform findet ihr am Te Pito o te Henua: Um einen kugelförmigen Stein am „Nabel der Welt“ zu bestaunen, seid ihr hier genau richtig. Das wahrscheinlich beste Fotomotiv bietet sich am Kraterrand des Rano Kao. Hier habt ihr nämlich einen atemberaubenden Ausblick auf drei Riffinseln vor der Südwestküste. Alternativ könnt ihr auch den erloschenen Vulkanen Poike und Tere Vakader auf die Spur kommen. Wofür auch immer euch entscheidet, die Moai werdet ihr garantiert nicht übersehen – die stehen nämlich so gut wie an jedem Ort.
Versteht ihr jetzt, warum die Osterinsel etwas Besonderes und ein allseits beliebtes Reiseziel ist? Hier findet ihr nicht nur eine atemberaubende Naturkulisse vor, sondern geht auch gleichzeitig der Geschichte auf den Grund – und die ist mehr als spannend, schliesslich ist man bis heute nicht allen Geheimnissen auf die Spur gekommen. Möchtet ihr also eine Reise in die Vergangenheit machen, schickt mir doch einfach eure persönlichen Reisewünsche und ich schaue, welchen Deal ich für euch rausschlagen kann.
Entdeckt ganz Südamerika: