Wo Wintermärchen wahr werden, kann Lappland nicht weit entfernt sein. Lasst euch erzählen, wie wunderschön es in Schwedisch Lappland ist und warum ihr diesem Ort unbedingt mal einen Besuch abstatten solltet.

Wir alle haben eine konkrete Vorstellung vom perfekten Wintermärchen: Meterhoher Pulverschnee, der bis zu den Knien reicht, in den wir uns fallen lassen und den strahlendsten Schneeengel von allen machen. Romantische Holzhütten, aus denen wohlig warmes Kerzenlicht scheint, während Eiszapfen vom Dach tropfen und sich in ein funkelndes Lichterspiel im reflektierenden Sonnenlicht der Kristalle verwandeln. Der Himmel ist klar, die Sonne erhellt den Horizont, der Atem gefriert – schneebedeckte Bäume zieren den Wegesrand der glitzernden, schier endlos scheinenden weissen Landschaft. Doch leider erleben wir solch ein Wintermärchen selten in Deutschland und müssen uns daher auf eine kleine Reise begeben, um diesen Traum wahr werden zu lassen. Auch ich habe mich auf den Weg gemacht, um meine kühnsten Winterträume zu verwirklichen und kann euch sagen: In Schwedisch Lappland werden Wintermärchen wahr.

So zauberhaft ist der Norden Schwedens

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Schneemobil-Tour | Schneeschuh-Wanderung

Hundeschlitten-Tour

Ein Ort der Ruhe

Entspannte Anreise nach Schwedisch Lappland

Gerade mal 2 ½ Flugstunden trennten mich von meinem Ziel, das schwedische Winterwonderland zu besuchen. Per Direktflug mit SWISS ging es von Zürich nach Arvidsjaur, ehe mich noch eine gute Stunde mit dem Bus bis nach Arjeplog erwartete. Bereits beim Landeanflug traute ich meinen Augen kaum: Obwohl die Uhr noch nicht mal 12 Uhr Mittag schlug, war es hier schon um einiges dunkler, als ich es erwartet hatte. Eine in Weiss getauchte Stadt nahm mich in Empfang, alles sah so friedlich und ruhig aus. Ja, selbst am Flughafen herrschte eine Idylle, denn der Airport Arvidsjaur ist kaum grösser als eine Raststätte in Deutschland. Dementsprechend schnell und reibungslos gestalte sich also die Landung und ich konnte mir schnell meinen Koffer schnappen, um endlich einen tiefen Atemzug dieser von mir lang ersehnten frischen und eiskalten Luft zu nehmen.
Binnen weniger Minuten wurde mein Traum dann wahr: Der Weg nach Arjeplog führte vorbei an mit Schnee bedeckten Bäumen, über weisse Hügel und frostige Strassen. Etwas anderes als Schnee war die ersten Kilometer lang nicht zu sehen, doch je näher es in Richtung Arjeplog ging, desto häufiger tauchten urige, für Schweden typische rote und gelbe Holzhäuschen auf. Und tatsächlich: Von aussen blickte man in die gemütlichen Wohnzimmer der Einheimischen, die vom Kerzenschein in ein wohliges Licht getaucht wurden. Fortan war es um mich geschehen – ich konnte mein Glück kaum fassen, mein persönliches Wintermärchen endlich hautnah erleben zu können.

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Arjeplog – hier werden Wintermärchen wahr

In Arjeplog angekommen, fielen mir immer wieder abgewandelte Formen des Namens Silvervägen auf – sei es an Strassen, an Hotels oder auch an kleinen Geschäften. Auf Nachfrage erfuhr ich, dass Silvervägen zu Deutsch Silberweg bedeutet, da nämlich von Bodø bis Skellefteå (und somit auch in Arjeplog) früher traditionell Silber abgebaut wurde. Wer mag, sollte sich einen Besuch im Silbermuseum Arjeplog also auf keinen Fall entgehen lassen. Falls ihr euren Blick und eure Interessen aber vorerst nicht auf ein Museum richten könnt bzw. wollt, kann ich das sehr gut nachvollziehen. Zu eindrucksvoll und überwältigend ist die Atmosphäre, die sich einem in Arjeplog bietet, sobald man die Stadt erreicht hat. Doch bevor man jauchzend und jubelt aus dem Bus springt und sich in den Schnee wirft, sollte man vor allem eins tun: sich der Temperatur entsprechend kleiden.

In Schwedisch Lappland werden es nämlich gut und gerne mal um die Minus 20 Grad oder weniger – aufgrund des Klimawandels sind jedoch inzwischen auch heftige Temperatursprünge Gang und Gebe. Dick einmummeln in Schal und Mütze bringt hier also im Normalfall recht wenig – was ihr braucht, sind richtige Thermo-Schneeanzüge oder –Overalls und je nach Aktivität auch gescheite Schneeschuhe, mit denen ihr stundenlang durch die verschneite Landschaft stiefeln könnt. Gesagt, getan – nachdem ich mein Lager in Form einer hinreissenden Holzhütte bezogen und mich in mein Schneeoutfit geworfen hatte, hielt es mich nicht länger auf meinen vier Buchstaben. Zwar war die Dunkelheit schon lange eingebrochen, dennoch wollte ich es mir nicht nehmen lassen, endlich das Knirschen des Schnees unter meinen Füssen zu spüren und zu hören. Und so ein Abendspaziergang regt schliesslich den Kreislauf an, ehe die Nacht zur Erholung und Vorbereitung auf den nächsten Tag dient.

 

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Mit dem Schneemobil durch die Tiefen der Wälder

Um die Schönheit Lapplands in wenigen Tagen kennen und lieben zu lernen, braucht es zwar nicht viel, dennoch wollte ich selbstverständlich so viel wie möglich sehen. Und wie bewegt man sich am besten im Tiefschnee fort? Ganz gleich, wen ihr in Lappland fragt, ihr werdet eine Antwort zu hören bekommen: mit dem Schneemobil. Abgesehen davon, dass es unglaublichen Spass macht, durch den Schnee zu cruisen, kommt man mit dem Schneemobil auch problemlos in verborgene Ecken – denn nicht selten führt der Weg durch tiefste Wälder. Diese Erfahrung wollte ich mir auf keinen Fall nehmen lassen und habe mich deshalb schon am frühen Morgen für eine geführte Schneemobil-Tour angemeldet. Nach einer kurzen aber gehörigen Einweisung, sass ich auch schon selbst auf dem Mobil. Ein bisschen mulmig war mir schon zumute, nachdem ich gehört hatte, dass solch ein Gefährt locker 130 km/h erreichen kann, die Skier leicht abbrechen und die Kosten im Falle einer Beschädigung selbst getragen werden müssen. Aber – no risk, no fun, oder? ;-)

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Auch hierbei ist es wieder enorm wichtig, spezielle Kleidung zu tragen. Mit einem Thermoanzug war ich bereits ausgestattet, was jedoch bei solch einer Tour auf keinen Fall fehlen darf, ist eine Motorcross Ausrüstung: Da der Fahrtwind zu Gefrierbrand an Händen und Gesicht führen kann, sind Halstuch, Sturmhaube, Helm, Brille und Handschuhe Pflicht. Aufgeklärt und eingepackt konnte es also endlich losgehen – Motor gestartet, rechte Hand ans Gas und ab ging die Post! Während sich die ersten Meter etwas komisch anfühlten, klappte es nach wenigen Minuten bereits wie am Schnürchen. Kleine Schneehügel waren kein Problem, auch Kurven wurden gekonnt gemeistert – Popo in die Höhe und mit dem ganzen Körper in die Kurve legen – wie beim Motorradfahren, nur eben durch den Schnee.

Nichts ist schöner, als wenn sich der Himmel in Schwedisch Lappland rosa färbt…

Die Eindrücke, die man während solch einer Fahrt geboten bekommt, sind unbezahlbar. Fahrt ihr früh morgens los, fahrt ihr der aufgehenden Sonne entgegen – nichts ist schöner, als wenn sich der Himmel in Schwedisch Lappland rosa färbt und einen so zarten Kontrast zu der weissen Schneedecke bildet. Vergesst alles um euch herum und werdet eins mit der Natur – solltet ihr dabei den Anschluss zu eurer Truppe verlieren, ist das meist kein Problem. Die Wege sind vorgezeichnet, kleine rote Kreuze grenzen die Pfade ein und sollte es doch mal mehr als eine Möglichkeit geben, abzubiegen, wird euer Tourguide mit Sicherheit auf euch warten – so war es zumindest bei mir. Leider vergeht die Zeit bei einem Ausflug mit einem Snowmobil wie im Flug, doch die atemberaubenden Bilder werdet ihr noch lange Zeit im Gedächtnis behalten.

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Eine Schneeschuhwanderung durch die Natur

Mindestens genauso typisch wie Motorschlittenfahren ist aber auch der Gebrauch von Schneeschuhen in Lappland. Also habe ich es mir nicht nehmen lassen, mir statt einem Motor spezielle Schneeschuhe unter die Schuhe zu schnallen und drauf los zu wandern. So ein paar Kilometer legt man bei einem Spaziergang schnell zurück – und das Witzige ist vor allem eins: Macht euch bewusst, dass es unglaublich viele Seen in Lappland gibt. Das heisst, dort wo ihr keine Bäume seht, ist zur Sommerzeit in der Regel Wasser. Ihr lauft also unwahrscheinlich oft über zugefrorene Seen, ohne es überhaupt zu merken. Auch mein Weg führte mich über den tiefsten See Schwedens – ein mulmiges Gefühl braucht ihr dabei nicht zu haben, denn die Eisschicht ist meist über 30 cm tief, sodass selbst Autos hier regelmässig herfahren. Geniesst einfach diese enorme Ruhe, die im Norden Schwedens herrscht. Ich kann das Gefühl nicht anders beschreiben, als wäre ich in einer anderen Welt gewesen. In einer friedlichen Welt, fernab von Stress und Hektik. Denn vor Ort zählt nur eins: die Natur.

Märchenhafte Schlittenfahrt

Was macht ein Wintermärchen letztendlich perfekt? Eine feuchte Fellnase, treue Augen und eine aufregende Schlittenfahrt durch die verschneite Dorflandschaft! Seid ihr zu Besuch in Lappland dürft ihr euch eine Hundeschlittenfahrt auf gar keinen Fall entgehen lassen. Auch hier solltet ihr euch wieder so warm wie möglich anziehen und vor allem Gesicht und Hände schützen, da der aufkommende Fahrtwind unglaublich brennt. Habt ihr euch auf dem Schlitten niedergelassen und meiner Wolldecke zugedeckt, kann die Fahrt auch schon losgehen. Gezogen werdet ihr von einem Rudel Alaskan Huskys. Diese Art wurde speziell als Schlittenhund gezüchtet – eine Kreuzung aus nordischen- und Arbeitshunden.

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Dass es der reine Wille eines Alaskan Huskys ist, zu rennen, werdet ihr schon im ersten Moment merken, sobald ihr euch den Tieren nähert. Begrüsst werdet ihr mit einem lauten Bellen und dem puren Drang der Zuneigung. Auch ich hab es mir nicht nehmen lassen, erst einmal ausgiebig jeden Husky zu begrüssen und eine kleine Runde mit ihm zu kuscheln. Zu meiner Überraschung konnten die Hunde gar nicht genug davon bekommen und ich konnte mich nicht an ihnen satt sehen – jeder sah nämlich tatsächlich anders aus und keiner glich dem so typischen Bildnis eines Huskys, wie wir es im Kopf haben. Da es letztendlich niemand von uns erwarten konnte, endlich loszufahren – weder die Hunde noch ich – nahm meine Schlittenführerin die Zügel in die Hand und ab ging die Fahrt. Erst langsam, dann immer schneller glitt der Schlitten sanft über den Schnee, vorbei an Bäumen und Seen, mal nach links, mal nach rechts. Das Alter der Alaskan Huskys vor dem Schlitten ist ganz unterschiedlich, erklärte mir Malin, die seit Jahren mit den Hunden zusammenarbeitet und sie trainiert. Einzig und allein die Aufstellung ist bestimmt – je nachdem, wer kraftvoller ist und so das meiste Gewicht ziehen kann und die Lenkbefehle ausführt.

Und ich war überrascht: Die Huskys hörten aufs Wort. Ihre schwedischen Namen klangen wie Musik in meinen Ohren und wenn ich ehrlich bin, weiss ich bis heute nicht, was mich am meisten faszinierte. Dieser Moment ist einfach unbeschreiblich schön und ich wünschte mir, er würde einfach ewig anhalten. Gibt es eine schönere Art, Schwedisch Lappland zu erkunden? Ich glaube kaum.

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Eine Auszeit in Schwedisch Lappland

Es war einmal… Ja, so mag wohl jedes Märchen beginnen, doch fast jede Story ist für eine Überraschung gut. So ähnlich ist es mir auch bei meinem Besuch in Schwedisch Lappland ergangen. Zwar hatte ich ziemlich konkrete Vorstellungen von meinem persönlichen Winterwonderland, doch vor Ort wurden all meine Erwartungen noch mal um ein Vielfaches übertroffen. Die Atmosphäre, die Natur und das Leben in Lappland – alles ist einfach so unglaublich friedlich, harmonisch und wunderschön. Zu schön, um wahr zu sein? Nein, dieses Märchen existiert tatsächlich! Und wenn ihr mal eine Auszeit braucht, in der ihr an absolut nichts denken wollt, dann findet ihr hier einen Ort der Ruhe. Wer seinen Ferien schliesslich noch die Krone aufsetzen möchte, entscheidet sich währenddessen für eine Nacht im Iglootel.

Unterkünfte in Schwedisch Lappland

 

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