Wer fremde Kulturen auf eigene Faust erkunden möchte, muss nicht gleich bis ans andere Ende der Welt reisen. Häufig liegen uns nämlich auf den ersten Blick unscheinbare Orte vor den Füssen, die nicht nur etwas Geheimnisvolles haben, sondern bei genauem Hinsehen auch eine Tür zu einer uns unbekannten Welt öffnen.
Um euch nicht länger auf die Folter zu spannen, stelle ich euch nun einen dieser Orte vor. Seid auch ihr vom Fernweh geplagt, lade ich euch herzlich ein, mit mir in fernöstliche Welten einzutauchen: Willkommen in Berlin Wilmersdorf, genauer gesagt auf der Thaiwiese im Preussenpark.
Kulinarik pur auf der Thaiwiese
Streetfood aus fernöstlichen Ländern | Regeln | So kommt ihr zum Preussenpark
Die Thaiwiese – Streetfood der besonderen Art
Was einst 1905 von Richard Thieme unter dem Namen Preussenpark angelegt wurde, hat sich im Berliner Volksmund bereits als „Thaipark“ etabliert. Hier treffen nämlich seit rund zwanzig Jahren Jung und Alt verschiedener Kulturen aus fernöstlichen Ländern wie Thailand, Vietnam, China und den Philippinen aufeinander. Picknickdecken werden ausgebreitet, bunte Sonnenschirme aufgespannt, Kühlboxen, Gaskocher und Wok zu einer kleinen Küchenzeile umfunktioniert – was euch erwartet, ist Streetfood der besonderen Art. Spezialitäten wie „Som Tam“, ein besonders scharfer Papayasalat oder andere Köstlichkeiten wie Mangosalate, Tilapiabarsche, Kokosmilchsuppen oder Hähnchenspiesse sorgen hier für jedermanns Gaumenschmaus.
Was einst als Picknick aufgezogen wurde, zieht heute ein gemischtes Publikum verschiedenster Nationalitäten an. Wenn man den Aussagen der Besucher Glauben schenken darf, schmeckt die fernöstliche Hausmannskost der Hobbyköche nämlich weitaus besser als die Kost in thailändischen Restaurants Deutschlands. Was ihr auf dem Thai-Markt bekommt, sind aber nicht nur thailändische Gerichte: Nachdem ihr euch den Bauch vollgeschlagen und zum Nachtisch einen eisgekühlten Thaikaffee gegönnt habt, könnt ihr euch sogar für kleines Geld massieren lassen.
Friedliches Beisammensein
Kleines Geld ist übrigens das Stichwort: Für die meisten Gerichte bezahlt ihr hier nur um die 4,50 bis 6 CHF. Obwohl der Markt den Eindruck macht, als wäre er perfekt organisiert, trügt der Schein: Zwar wird der Thai-Markt geduldet, eine öffentliche Lizenz, um Lebensmittel zu verkaufen, besitzt jedoch niemand. Doch nur selten dreht das Ordnungsamt hier eine Runde. Ausser der fehlenden Gewerbelizenz mangelt es nämlich an nichts: Toiletten sind vorhanden und schon am Tage werden kostenlose Müllbeutel an die Besucher verteilt, damit auch hinterher alles schön ordentlich ist. Und für den Fall der Fälle, dass der eine oder andere Schmutzfink es nicht einsieht, seinen eigenen Müll zu entsorgen, kommt am Abend sogar eine Putzfrau, die dafür sorgt, dass am nächsten Tag nichts mehr vom Thaimarkt zu sehen ist. In der Regel packen aber alle mit an – die Thaiwiese ist nämlich ein sehr friedlicher Platz, an dem nicht nur gemeinsam gegessen wird, sondern auch Freundschaften geschlossen werden und in geselliger Runde Karten gespielt wird.
Picknickdecke nicht vergessen!
Die Thaiwiese ist die perfekte Alternative, um in fernöstliche Welten abzutauchen und erfüllt alle Herzenswünsche, wenn euch mal wieder das Fernweh plagt, aber das nötige Kleingeld fehlt. Und das Tolle ist: Die Anreise ist nicht mal kompliziert.
- Samstag & Sonntag: 12 – 21 Uhr
- Montag – Freitag: bei gutem Wetter
- Winter: geschlossen
Wenn ihr gerade in Berlin seid, dann fahrt doch am Wochenende einfach mal mit der U-Bahn bis zur Station „Fehrbelliner Platz“. Folgt ihr dem idyllischen, von Bäumen umgebenen Weg zwischen der Brandenburgischen und Württembergischen Strasse, werdet ihr automatisch von einem Geruch, der euch das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt, zu einer 55.000 Quadratmeter grossen Liegewiese geleitet. Dass ihr dort richtig seid, erkennt ihr spätestens an den bunten Sonnenschirmchen, um die sich Jung und Alt sammeln. Aber hey, vergesst bloss nicht eure Picknickdecke! ;)
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